Die Anfänge und Gründung der Fürstprobstei Berchtesgaden:

Von 1102 bis zur Säkularisation im Jahre 1803 war Berchtesgaden eine Fürstprobstei und somit von den großen Nachbarn Bayern und Salzburg unabhängig.

Die Besiedelung war anfangs so schwierig, dass sich die Augustiner Mönche wieder zurück gezogen haben. So bedurfte es einen zweiten Anlauf um das unwegsame Gelände rund um den Watzmann und Königssee zu erschließen.

Mit der "Goldenen Bulle" erhielten die Berchtesgadener die Genehmigung von Friedrich Barbarossa, Erze und Salz abzubauen. Die reichen Salzvorkommen machten Berchtesgaden wirtschaftlich unabhängig und führten in weiterer Folge zu stattlichem Reichtum.

Die Reichtümer und Salzvorkommen in Berchtesgaden erregten jedoch immer wieder das Interesse beider Nachbarn, was auch die mehrfach wechselnden Besitzverhältnisse zwischen 1803 und 1810 belegen. Sogar Frankreich war ein Jahr lang Herr über das Berchtesgadener Salz, aber 1810 wurde das Berchtesgadener Land endgültig Bayern einverleibt.

Geografisch liegt der Berchtesgadener Talkessel im südöstlichen Bayern und grenzt an drei Seiten an das Salzburger Land.

Berchtesgaden - Von der Sommerfrische zum Tourismus:

Ende des 19. Jahrhunderts besuchten nicht nur die bayrischen Könige Berchtesgaden und seine Sehenswürdigkeiten, sondern auch Künstler, Industrielle und Schriftsteller wie Ludwig Ganghofer, Prof. Linde oder Siegmund Freud.

Zusammen sorgten sie für die ersten Anfänge des Tourismus, der sich schnell zu einem weiteren Standbein neben dem Salzabbau und dem Holzhandwerk entwickelte. 

Nach dem 2. Weltkrieg wollte Berchtesgaden natürlich an die Erfolge im Tourismus vor dem Krieg anknüpfen. Sehr mutige und pompöse Ideen aus der Vorkriegszeit wie etwa der Bau einer "Watzmann-Seilbahn" wurden nicht mehr weiter verfolgt. 

Im April 1949 wurde die Berchtesgadener Bergbahn GmbH gegründet und der Baubeginn der Seilbahn vom Markt Berchtesgaden auf den Obersalzberg kam in greifbahre Nähe. Die Obersalzbergbahn entspricht heute noch vom Konzept her der Bahn, die 1950 gebaut worden ist. So besteht die Bahn aus zwei Gondelpaaren. Das eine Gondelpaar fährt von der Tal- zur Mittelstation und das zweite von der Mittel- zur Bergstation. Somit müssen die Mitfahrer bei der Mittelstation umsteigen.

Zeit des Nationalsozialismus:

Die Schönheit des Berchtesgadener Tals wurde ihm ab 1923 zum Verhängnis, als der aufstrebende Nationalsozialist Adolf Hitler den Ort und vor allem den Obersalzberg für sich entdeckte. 

Mit Hitlers Aufstieg wuchs auch der Druck auf Berchtesgaden und seine Einwohner. Nach und nach wurde die einheimische Bevölkerung enteignet. Das Kehlsteinhaus am Kehlstein oder die Besitztümer wurden mit symbolischen Preisen abgekauft. Berchtesgadener wie der Brauereieigentümer Rudolf Kriss galten schnell als Regimegegner und wurden demensprechend behandelt.

Das Naziregime errichtete nach und nach die so genannte "Alpenfestung" mit umfangreichen Bunkeranlagen und Prestige trächtigen Gebäuden.

Mehr und mehr Anhänger Hitlers strömten nach Berchtesgaden um ihren Führer aus der Nähe zu sehen, von den Berchtesgadenern wurden sie spöttisch als "Wallfahrer" bezeichnet.

Nach der Bombardierung des Obersalzberg 25. April 1945 nutzten die Amerikaner den Platterhof (Hotel General Walker) und den Berchtesgadener Hof bis Ende der 90er Jahre für Ihre Zwecke. 

Heute ist der Platterhof abgerissen, ein ehemaliges Gästehaus wurde zur Dokumentation Obersalzberg ausgebaut und anstelle der ehemaligen Hotelanlage befindet sich hier heute die Abfahrtstelle zum Kehlstein.

Das einzig vollständing erhaltene Haus aus dieser Zeit ist das Kehlsteinhaus. In der Dokumentation Obersalzberg wird die Zeit des Nationalsozialismus beeindruckend dokumentiert.

 

Der heutige Landkreis Berchtesgadener Land:

Der heutige Landkreis Berchtesgadener Land geht auf zwei Gebietsreformen zurück:

Bereits 1920 war dem inneren Landkreis Berchtesgaden, dem Stift – Fürstprobstei, zugeteilt worden. Anschließend wurde 1972 die vormals kreisfreie Stadt Bad Reichenhall und der größere, südliche Teil des aufgelösten Landreises der Salzachstadt Laufen zugeteilt. Einige Jahre später sollte es einen Landkreis Bad Reichenhall geben.

Noch heute erinnern an diese Entwicklungen Kennzeichen an nicht nur historischen Fahrzeugen, die das Landkreiskennzeichen LF- für Laufen, REI- für Bad Reichenhall und BGD- für Berchtesgaden tragen.

 

Heute umfasst der Landkreis Berchtesgadener Land 840 Quadratkilometer und erstreckt sich vom Königssee bis zur Salzach in Laufen. Politisches Zentrum des Landkreises ist Bad Reichenhall.